Starterkit "Smart Building 2 go"
Viel wird geredet über den Wandel von Gebäuden zu Smart Buildings.
Aber was ist das eigentlich? Was kann so ein Smart Building?
"Erfahrung ist der beste Lehrmeister"
(Thomas Carlyle, schottischer Philosoph, 1795 - 1881)
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Im Folgenden wird dargestellt, wie man mit überschaubarem Aufwand ein eigenes Großraumbüro oder eigene Besprechungsräume als Smart Building
Pilotfläche aufrüsten kann, um eigene Erfahrungen damit zu sammeln.
Wer solche Erfahrungen macht, profitiert von erhöhter Beratungskompetenz bzw. wertvollen Grundlagen für Gestaltungsprozesse von Produkten
oder Dienstleistungen im Umfeld von Smart Building.
Um sofort den Unterschied zu betonen: Ein Smart Building kann deutlich mehr als das, was bisher über die klassische Raum- und Anlagenautomation
erbracht wird. Während bei diesen die Steuerung und Regelung von Licht, Raumtemperatur, Verschattung oder der energetische Betrieb der
Anlagentechnik im Vordergrund steht, erlaubt ein Smart Building die Belegung und die Nutzung des Gebäudes und seiner Einrichtungen besser
zu verstehen, um diese effizienter bzw. günstiger zu betreiben. Zugleich ermöglicht ein Smart Building eine Vielzahl von Mehrwertfunktionen
für die Mitarbeiter.
So können z.B. Präsenzmelder ein vorzeitiges Ende von Terminen erkennen und gebuchte Besprechungsräume wieder freigeben. Belegungen
von Großraumbüros und Besprechungsräumen werden ausgewertet, um bei weiteren Bauvorhaben oder Modernisierungen die Raumaufteilung zu optimieren.
Auch kann jederzeit die aktuelle Gebäudebelegung vom Küchenchef angesehen werden, um den zu erwartenden Andrang in der Kantine abzuschätzen
und die Anzahl der benötigten Mahlzeiten besser vorbereiten zu können. Die Nutzungsintensität von Toiletten wird erfasst, um die
Reinigungsintervalle bedarfsgerecht anzupassen. Besonders interessant ist die Einführung von "location based services" - d.h. Dienste
je nach Aufenthaltsort des Mitarbeiters. So lässt sich automatisch der nächstgelegene Besprechungsraum finden oder auch der Arbeitsplatz
bzw. Arbeitskollege. Oder ein Tastendruck "Licht ein" wirkt automatisch auf den Raum, in dem sich der Mitarbeiter befindet - das lästige
Navigieren in den betreffenden Raum entfällt.
Kein Smart Building ohne BMS
Wer behauptet, er hätte bereits ein Smart Building wegen eines im Gebäude verlegten Bus-Systems oder einem installierten
DDC-Controller, hat den Anspruch an ein echtes Smart Building nicht verstanden.
Ein echtes Smart Building benötigt ein übergeordnetes BMS (Building Managements System), an das alle Controller und Bus-Systeme angeschlossen sind und Zustände bzw. Sensordaten melden.
Ein Bild zur Systemarchitektur erhalten Sie hier.
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Die Bedienung des BMS ist relativ einfach und überschaubar, so dass auch der Küchenchef die aktuelle Gebäudebelegung abfragen kann bzw. das Reinigungsunternehmen selber Schwellwerte
zur Signalisierung von Reinigungsbedarf sowie statische Auswertungen anlegen kann.
Dazu ruft man eine entsprechende Webseite des BMS auf. Auf der linken Seite werden z.B. nach Gebäuden oder Räumen die zur Verfügung stehenden Sensordaten angezeigt. Im Hauptbereich legt man die
Art der Übersicht fest (z.B. Balkendiagramm, Zeiger, Werteverlauf etc.). Durch einfaches Ziehen mit der Maus kann man dann die gewünschten Sensordaten in den Hauptbereich ziehen und somit mit der
Visualisierung verknüpfen.
Ein Bild einer möglichen Visualisierung von z.B. Luftmengen der Belüftung eines Raumes erhalten Sie hier.
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Der Weg zur eigenen Smart Building Pilotfläche
Ein kleines System für eine Pilotfläche ist einigermaßen überschaubar.
Sinnvoll ist die Installation von einem Controller in einem kompakten Mini-Verteiler, der lediglich mit einem Netzkabel an das
Stromnetz und einem LAN-Kabel an das Computernetz angeschlossen wird. Diese Box platzieren Sie an einer beliebige Stelle in der Pilotfläche.
Benötigte Sensoren und Aktoren im Gebäude können im ersten Schritt über funkbasierte Komponenten umgesetzt werden - so lassen sich
Taster, Präsenzmelder, Fensterkontakte aber auch Dimm- oder Schaltaktoren ohne Verkabelungsaufwand in Bestandsgebäuden schnell
nachrüsten.
Sofern erforderlich, kann man an solch einen Controller auch ein KNX- oder DALI-Buskabel anschließen - es geht im ersten Schritt
aber auch ohne!
Nun fehlt noch die Anbindung an das eigentliche BMS-System. Hier kann genutzt werden, dass inzwischen einige BMS-Dienste in der
Cloud gehostet und zur eigenen Nutzung angeboten werden. Für eine Pilotfläche ist es das einfachste, eine solche fertige
BMS-Lösung zu nutzen.
Ob bei einer späteren Umsetzung ein Internet-basierter BMS-Clouddienst oder ein BMS im eigenen Firmennetz genutzt wird, sollte
zu gegebenen Zeitpunkt in Ruhe abgewogen und entschieden werden - beide Varianten haben jeweils Vor- und Nachteile.
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Wie man sich selber einen solchen Mini-Verteiler aufbauen und an ein übergeordnetes BMS anbinden kann, hatten wir bereits im
Juli 2018 in unserem
Tipp des Monats beschrieben.
Allerdings wurde dort noch der technische Aufbau und weniger das Nutzungspotenzial beschrieben - als "Smart Building 2 go" Lösung genügt der
Aufbau jedoch allemal.
Das entsprechende Tutorial finden Sie hier.
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Alternativ stehen wir als IGT Ihnen gerne zu einem Pilotaufbau zur Verfügung.
In solchen Fällen schlagen wir konkret vor:
- Einführungstermin zur Klärung der Anforderungen und Erwartungen
- Aufbau des Mini-Verteilers und Ausstattung der Pilotfläche mit Sensoren/Aktoren
- Betreuung während einer Pilotphase (z.B. 3 Monate)
- Auswertungen und Projektabschluss
Bei Interesse an persönlicher Unterstützung wenden Sie sich bitte an uns (
).
Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!
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Interesse an Weiterbildung?
Falls Sie weitere Unterstützung bevorzugen: über das Institut für Gebäudetechnologie helfen wir Ihnen gerne mit
interessanten Weiterbildungsangeboten individueller Beratung weiter:
Seminar "Smart Building und E-Mobility"
Lehrgang "Planer und Berater für Smart Building"
Individuelle Beratung
Institut für Gebäudetechnologie (Homepage)